Madame Butterfly und Buddeln: Theater Bremen stellt Spielplan vor
Madame Butterfly und Buddeln: Theater Bremen stellt Spielplan vor
Große Oper, Klassiker, Experimente auf der Bühne – das Theater Bremen setzt für die neue Spielzeit auf einen bunten Mix. Den Auftakt gestaltet ein Star: Schorsch Kamerun.
28 höchst unterschiedliche Premieren plant das Theater Bremen für die kommende Spielzeit. Klassiker wie Hamlet oder Madame Butterfly sind ebenso dabei wie das eine oder andere Stück, das erst noch geschrieben werden muss. Am Freitag hat die Übergangsleitung des Hauses das Programm vorgestellt – und bewegt sich mit ihrem Gemischtwarenladen ganz bewusst auf der Linie des kürzlich verstorbenen Intendanten Michael Börgerding.
So habe dieser, wie Musiktheater-Dramaturgin Frederike Krüger berichtet, einmal gesagt: "Im Spielplan braucht es immer eine Zauberflöte". Prompt hat das Theater die populäre Mozart-Oper auf den Spielplan gesetzt. Für Mai 2026 ist die Premiere geplant.
Doch auch schon zu Beginn der neuen Spielzeit setzt das Theater auf ein auffallend familienfreundliches Programm. So starten das Schauspiel, das Musiktheater, das Junge Theater und die Tanzsparte in die neue Theatersaison:
1 Schauspiel: The Beat goes on

Den Auftakt der neuen Spielzeit am Theater Bremen gestaltet ein dort inzwischen gut bekannter Star: der Sänger und Theatermacher Schorsch Kamerun. Zu "The Beat goes on", einer "musiktheatralen und begehbaren Jubiläumsgala mit den Bremer Philharmonikern" steuert der Regisseur auch Texte und Songs bei.
Die Idee: Zum 75. Jubiläum des Theaters am Goetheplatz steigen Akteurinnen und Akteure aus Schauspiel, Musiktheater und Jungem Theater gemeinsam in die Bremer Stadtgeschichte ein – und zwar in Kooperation mit dem Focke-Museum. Kamerun, der mit "The Beat goes on" bereits zum dritten Mal ein Stück am Theater Bremen inszeniert, verspricht im Zuge dieser Inszenierung auch "manch Leichen aus Theaterfundus und (Rats-)Keller" zu Tage zu befördern. Die Premiere im Theater am Goetheplatz soll am 24. August steigen.
2 Musiktheater: Madame Butterfly

Die Musiktheatersparte startet mit einem Klassiker in die neue Spielzeit: mit Giacomo Puccinis Oper Madame Butterfly. Es geht, wie immer bei Puccini, um Leben und Tod. Das Drama spielt in Japan, genauer: in Nagasaki.
In Kürze: Der amerikanische Marineoffizier Pinkerton verliebt sich in die Geisha Cio-Cio San, die alle "Butterfly" nennen. Ein dauerhaftes Interesse aber hat er nicht an ihr. Kurz nach der Heirat lässt er sie sitzen. Jahrelang wartet sie – samt gemeinsamem Sohn – vergeblich auf ihn, bringt sich am Ende um.
Am Theater Bremen wird Ulrike Schwab das Werk inszenieren, die dort zuletzt die Strauß-Oper Salome herausgebracht hat. Ähnlich wie in Salome, sieht sie auch in Madame Butterfly eine Frau, die "mehr Projektion denn Person" sein durfte. Die Premiere ist für den 14. September im Theater am Goetheplatz geplant.
3 Kinder- und Jugendtheater: Buddeln

In "Buddeln" von Clara Leinemann nimmt sich das Moks-Ensemble für alle ab acht die Themen Traurigkeit und Depressionen vor. Andere Jugendtheater machten gern einen großen Bogen darum, sagt Dramaturgin Saskia Scheffel. Doch dem Moks erscheine die Auseinandersetzung damit umso wichtiger: "Depressionen kommen bei Kindern genauso vor wie bei Erwachsenen“, so Scheffel. Entsprechend würden sich Kinder auch für die Hintergründe und den Umgang damit interessieren.
Leinemann beleuchtet Depressionen in "Buddeln" aus der Perspektive von Freundinnen und Freunden: Nao und Melek müssen herausfinden, wieso sich ihr Freund Olm immer tiefer einbuddelt – und wie sie ihn wieder an die Oberfläche bekommen. Es gelinge der Autorin, zugleich poetisch und einfühlsam von Traurigkeit zu erzählen und dabei die Leichtigkeit zu bewahren, schwärmt Scheffel von dem mehrfach ausgezeichneten Stück. Nathalie Forstman wird es inszenieren. Die Premiere ist für den 12. September im Brauhaus geplant.
4 Tanz: "Eine neue Arbeit"

Dass die Choreographien der Tanzsparte am Theater Bremen für gewöhnlich monatelang den Arbeitstitel "Eine neue Arbeit" tragen, ist nichts Neues. "Es liegt daran, dass wir einfach wahnsinnig gern mit Künstlerinnen und Künstlern arbeiten, die sich ungern langfristig festlegen", sagt dazu Gregor Runge, Co-Leiter der Sparte.
Gleichwohl gebe es für die erste "neue Arbeit" der Tanzsparte in der kommenden Spielzeit eine schicke Idee. Der Choreograph Josep Caballero García möchte mit den Ensembles von Unusual Symptoms und Tanzbar Bremen einen "spielerischen Tanz der Identitäten“ hinlegen. Auf der Basis von Lebensgeschichten werde das Ensemble Normen hinterfragen und Diskriminierungen offenlegen. Welcher Art – das bleibt abzuwarten. Die Premiere ist für den 21. November im Kleinen Haus geplant.
Das vollständige Programm des Theaters Bremen für die kommende Spielzeit steht auf dieser Website.
Trauerfeier für Michael Börgerding: "Er glaubte ans Theater"
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 25. April 2025, 16:18 Uhr