Fischsterben: Mit diesen Ideen sollen Bremer Gewässer geschützt werden

Ein toter Fisch liegt in einem Gewässer (Archivbild)

Fischsterben: Mit diesen Ideen sollen Bremer Gewässer geschützt werden

Bild: dpa | blickwinkel/R. Bala

Das Wetter in diesem Jahr war alles andere als ideal für die Gewässer rund um Bremen, etliche Fische sind gestorben. Der Beirat Horn-Lehe möchte das Problem nun angehen.

Dieses Jahr hatten wir ein trockenes, heißes Frühjahr und einen nassen Sommer. Dazwischen, Mitte Juni, zwei heftige Starkregenereignisse. Das war für viele Gewässer rund um Bremen gar nicht gut. Etliche Fische sind gestorben, weil es nicht mehr genug Sauerstoff im Wasser gab. Geht das jetzt immer so weiter?

Darüber hat der Beirat Horn-Lehe jetzt in einer Art Gewässerschutz-Gipfel gesprochen. "Herausforderungen des Klimawandels an die Bremische Wasserwirtschaft" war das Thema der sogenannten Planungskonferenz mit großer Behördenbeteiligung.

Zu wenig Wasser in der kleinen Wümme

"Die Lage ist kritisch", sagt Claus Lumma, Referent für Gewässerschutz beim Sportfischer-Verein Bremen. "Das Problem an der kleinen Wümme ist erstmal die Wasserzufuhr. Wir haben zu wenig Wasser, durch den Klimawandel jetzt nochmal verstärkt" Dazu käme noch, dass in der Kleinen Wümme einige Wanderfischarten leben würden und es eine hohe Belastung durch Mischwassereinleitung gebe.

Dieter Mazur vom BUND macht sich insbesondere Sorgen um den Osterholzer Friedhof, den Rhododendron-Park und den Bremer Stadtwald: "Denn diese drei Natur-Gebiete werden durch das Wasser der Kleinen Wümme gespeist." Mazur warnt vor einem großen ökologischen Schaden, wenn weiter gewartet wird.

Michael Koch von der Bremer Umweltbehörde hingegen spricht von einem Anpassungsprozess und davon, dass Klimawandelfolgen wie Hitze, Trockenheit und Starkregen, die zweifellos für das Fischsterben verantwortlich sind, nur bedingt in den Griff zu bekommen sind.

Man muss auch fairerweise sagen, man wird nicht alle Folgen des Klimawandels umkehren oder abpuffern können. Insoweit sind natürlich Ideen immer grundsätzlich willkommen, aber sie müssen auch machbar sein, sie müssen sinnvoll sein.

Michael Koch, Bremer Umweltbehörde

Die kleine Wümme mit der Weser zu verbinden beispielsweise sei keine Option, so ein Behördenvertreter, allein schon weil die Wasserqualität der kleinen Wümme dadurch schlechter würde und das verbiete die EU.

Unverständnis bei Beiratsmitgliedern

Aber ist nicht ein schlechteres Gewässer besser als gar kein Gewässer, fragt Carsten Bauer, der für die Grünen im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Beirats Horn-Lehe sitzt und runzelt die Stirn: Weserwasser gehe nicht, aber Mischwasser zeitweise schon, also Regenwasser mit Haushaltsabwässern zusammen darf in die kleine Wümme. Bauer sagt: "Geht für mich nicht ganz zusammen. Ich seh' noch nicht den Weg, dass da irgendwas umgesetzt wird."

Parteikollegin Gudrun Stuck stimmt ihm zu: "Es ist nicht 5 vor 12, es ist 5 nach 12, es muss schnell gehandelt werden, die Maßnahmen müssen sorgfältig geprüft werden und wir hoffen, dass wir relativ schnell ein Ergebnis haben. Zumindest ein Zwischenergebnis."

Kiesbetten und unterirdische Regenwasser-Zisternen sollen Fischen helfen

Ende November will die Behörde einen großen Gewässer-Workshop machen, sagt Martina Völkel, zuständig für Oberflächenwasser, mit Fachleuten verschiedener Institutionen und Umweltverbände, um dann zu entscheiden, welche Ideen wann umgesetzt werden.

Konkret geht es etwa um den Kauf einer eigenen mobilen Belüftungs-Pumpe für Notfälle, um das definieren wertvoller Gewässer bezüglich der dort vorhandenen Fische, um Kiesbetten, Rückzugsmöglichkeiten, in die Fische vor einer nährstoffhaltigen Starkregen-Welle flüchten können und um unterirdische Regenwasser-Zisternen.

Wasser fehlt durch trockene Sommer zunehmend

Die kleine Wümme ist zwar nur ein Beispiel, aber ein bedeutendes, meint Völkel: "Natürlich macht mir das Bauchweh. Man sieht auch, es verändert sich. Wir haben einfach trockenere Sommer, uns fehlt das Wasser. Und das heißt, die Fische liegen da auf dem Trockenem. Aber wir müssen wirklich auch gucken, was geht, was können wir umsetzen und ja, wo kriegen wir Wasser dann auch her, ohne vielleicht anderen Systemen zu schaden."

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Autor

  • Zu sehen ist ein Porträtfoto von Mario Neumann. Blaue Augen, relativ kurze, dunkelblonde Haare. Er hat die Arme verschränkt und lächelt.
    Mario Neumann Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 27. September 2023, 17:40 Uhr