Infografik

Warum Kaffee immer teurer werden wird – auch in Bremen

Warum Bremen seit Jahrhunderten Deutschlands Kaffee-Spitzenreiter ist

Bild: Radio Bremen

Pro Kopf werden in Deutschland jährlich rund 164 Liter Kaffee getrunken – damit ist Kaffee eines der beliebtesten Getränke hierzulande. Dass er teurer geworden ist, hat mehrere Gründe.

Bis zu 130 Prozent Preissteigerung für Rohkaffee gab es in den vergangenen 13 Monaten. Rohkaffee sind die getrockneten grünen Bohnen, die aus der Frucht der Kaffeekirsche gewonnen werden. In diesem Stadium werden die Bohnen dann an die Kaffeeröstereien weiterversandt.

Auch Kapseln und Pads sind seit 2020 um etwa 25 Prozent teurer geworden, Bohnenkaffee um 20 Prozent. Für 2025 wird von Agrarmarkt-Experten ein weiterer Preisanstieg prognostiziert – um bis zu 30 Prozent für Großpackungen.

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Schlechte Ernten und die Rolle der Börse

Moritz Puschmann, Geschäftsführer von Aromatico, steht in einem Café.
Moritz Puschmann, Geschäftsführer "Aromatico Bremen" Bild: Radio Bremen

Moritz Puschmann ist Geschäftsführer von "Aromatico Bremen" und arbeitet mit 80 Röstereien zusammen. Er sieht die Ursache der rasant steigenden Preise in Brasilien, dem größten Produktionsland für Rohkaffee. Dort sorgten nämlich Dürren und darauf folgender Starkregen für schlechte Ernten.

Auch die Börse habe Einfluss auf den Kaffeepreis. Dass Kaffee dort gehandelt wird und von Spekulationseffekten betroffen ist, sei kein neues Phänomen. Doch durch die Ernteausfälle kam es zu einer "verstärkten Brisanz" am Markt, so Puschmann.

Geschäftsführerin Cornelia Dotschat steht in ihrer Rösterei in Lilienthal.
Cornelia Dotschat, Geschäftsführerin "De Koffiemann" Bild: Radio Bremen

Auch Cornelia Dotschat, Geschäftsführerin der Rösterei "De Koffiemann" in Lilienthal, ist von der Preisentwicklung betroffen. "Wir laufen von einem Rekordhoch ins nächste. Wir können gar nicht begreifen, was sich da am Markt tut."

Nachfrageanstieg in China und Klimawandel

Neben der Ernte-Knappheit und Schwankungen an der Börse gehört auch die steigende Nachfrage auf dem asiatischen Markt laut Experten zu den Gründen der steigenden Preise. China ist traditionell zwar eine Teetrinker-Nation. Mittlerweile hat sich das Land mit etwa 1,4 Milliarden Einwohnern aber auch zu einem wachsenden Markt für Kaffee entwickelt.

Der größte Faktor der Kaffeekrise bleibt allerdings der Klimawandel. Eine Besserung ist derzeit nicht in Sicht – eher im Gegenteil.

Insgesamt muss man sagen, dass der Klimawandel und die extremen Wetterverhältnisse dazu beitragen, dass die Ernten in der Zukunft nicht mehr der Kontinuität unterliegen und wir immer mal wieder mit Rohstoffverknappung im Kaffeebereich rechnen müssen.

Cornelia Dotschat, Geschäftsführerin einer Rösterei

Lösungsideen – zum Beispiel vermehrt wetterbeständige Sorten wie Arabica und Robusta anzubauen – gibt es zwar, deren Umsetzung liege aber momentan laut Experten noch in weiter Ferne.

Unbehandelte Kaffebohnen liegen in einer dunkelblauen Schale
Kaffee bleibt in der Nachfrage weiter hoch, doch die Preise steigen an. Bild: Radio Bremen

Die Kaffeeproduktion kämpft somit momentan mit vielen Hürden. Dabei ist der Weg der Lieferketten ohnehin schon ein aufwendiger Prozess. Laut Moritz Puschmann müsse man dem Kaffee vom "Ursprung bis zu uns in die Tasse" viel Wertschätzung entgegenbringen.

Dementsprechend glaube ich, dass wir langfristig bereit sein sollten, mehr Euro für ein Kilo Kaffee auszugeben. Und das wird sicherlich auch passieren.

Moritz Puschmann, Geschäftsführer von "Aromatico Bremen"

Wer momentan weiterhin qualitativ hochwertigen Kaffee genießen will, muss sich also leider mit hohen Preisen abfinden.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. März 2025, 19:30 Uhr