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Warum der Tarifabschluss der Metaller für Bremen so wichtig ist

Menschen arbeiten im Bremer Mercedes-Werk am Band.
Bild: Radio Bremen

Ob Schiffs-, Flugzeug- oder Autobau: Die Metall- und Elektroindustrie ist prägend für das Land Bremen. Der neue Tarifabschluss betrifft 36.000 Menschen in Bremen unmittelbar.

Der Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie ist beendet. Die Beschäftigten erhalten 5,1 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Auswirkungen für Bremen, Bremerhaven und das Umland sind immens. Die wichtigsten Fakten und Hintergründe zur Bedeutung der Metall- und Elektroindustrie im Land Bremen:

Welche sind die bekanntesten Betriebe aus Metall- und Elektroindustrie im Land Bremen?

Die Metall- und Elektroindustrie setzt sich aus verschiedenen Branchen zusammen. Zu den größten davon im Land Bremen und umzu zählt die IG (Industriegewerkschaft) Metall Bremen, die Luft- und Raumfahrtindustrie, insbesondere mit Airbus, die Automobilindustrie mit dem Daimler-Werk samt Zulieferern sowie der Schiffbau mit der großen Lürssen-Werft. Weitere bekannte Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie mit Werken in Bremen sind Thyssenkrupp, Atlas Elektronik und Siemens.

Hinzu kommen viele mittelständische Betriebe aus dem verarbeitendem Gewerbe und der Produktion: zum einen solche, die Endprodukte wie beispielsweise Autos herstellen. Zum anderen solche, die Investitionsgüter produzieren, also beispielsweise Fertigungsstraßen und Roboter bauen, mit denen andere Unternehmen etwas herstellen können. "Klöckner Desma in Achim stellt Schuhmaschinen her, mit denen die Kunden Schuhe fertigen können", nennt Stefanie Gebhardt ein Beispiel. Sie ist Geschäftsführerin der Gewerkschaft IG Metall Bremen.

Wichtig zu wissen im Zusammenhang mit dem Tarifabschluss vom Dienstag: Das Bremer Stahlwerk, einer der wichtigsten Akteure der Metall- und Elektroindustrie im Land Bremen, ist nicht davon betroffen. Arcelor Mittal habe eigene Tarife, sagt Gebhardt dazu.

Ein Schild mit einem Logo von Atlas Elektronik steht vor einer Zufahrt zum Werksgelände im Stadtteil Sebaldsbrück
Atlas Elektronik in Sebaldsbrück entwickelt unter anderem Sonarsysteme für U-Boote. Bild: dpa | Hauke-Christian Dittrich

Was für Berufe gibt es in der Bremer Metall- und Elektroindustrie und wie viele Menschen sind dort beschäftigt?

Laut Gesamtmetall, dem Dachverband der Metallarbeitgeberverbände, beschäftigte die Metall- und Elektroindustrie im Jahr 2022 fast vier Millionen Menschen bundesweit. Im Land Bremen waren es demnach gut 36.000.

Die Zahl der Berufe in der Metall- und Elektroindustrie lässt sich kaum überblicken. "Abgesehen von Pflegekräften haben wir fast alles", sagt Stefanie Gebhardt von der IG Metall scherzhaft dazu. Beispielhaft nennt sie Mechaniker, Elektriker, Schlosser, Ingenieure, Softwareentwickler, Industriekaufleute, Verwaltungspersonal, Marketing-Experten sowie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Apropos Frauen: Der Frauenanteil in der Metall- und Elektroindustrie ist Gebhardt zufolge mit rund 20 Prozent der Beschäftigten bundesweit vergleichsweise klein.

Ein Schiff wird in  der Lloyd-Werft repariert oder umgebaut (Archivbild)
Ein Schiff wird bei Lloyd in Bremerhaven repariert. Auch Bremens Werften sind vom Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie betroffen. Bild: Imago | Imagebroker/Stephan Sühling

Wie viel Geld verdienen die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie?

Laut Gesamtmetall verdienen die Beschäftigten in der Branche überdurchschnittlich gut. Für das Jahr 2022 beziffern die Arbeitgeberverbände den durchschnittlichen Bruttojahresverdienst auf gut 67.000 Euro. Allerdings sind hier große Unterschiede je nach Qualifikation der Beschäftigten zu berücksichtigen. So lag der durchschnittliche Bruttojahresverdienst der Angelernten und Ungelernten in der Metall- und Elektroindustrie 2022 bei knapp 45.400 Euro und jener der Experten bei über 106.000 Euro.

Vor welchen Herausforderungen steht die Metall- und Elektroindustrie?

Der Dachverband der regionalen Metallarbeitgeberverbände betrachtet die Rezession in der Industriebranche mit großer Sorge. Gesamtmetall weist darauf hin, dass die Produktion im 3. Quartal des laufenden Jahres gegenüber dem 2. Quartal um 1,4 Prozent zurückgegangen sei. Der Abstand zum Vorkrisenniveau im Jahr 2018 habe sich auf 17 Prozentpunkte vergrößert. "Es ist allerhöchste Zeit für eine Wirtschaftswende. Jede weitere Verzögerung gefährdet weitere Unternehmen und Arbeitsplätze", sagt Gesamtmetall-Chefvolkswirt Lars Kroemer.

Auch Stefanie Gebhardt von der IG Metall Bremen sieht in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage eine große Herausforderung für die Metall- und Elektroindustrie. Es komme darauf an, die Produkte auf dem Weltmarkt zu etablieren. Eine weitere Herausforderung, die auch von der Arbeitgeberseite immer wieder benannt wird, sei das Tempo der Digitalisierung sowohl bei den Produkten als auch bei der Produktion: "Die Unternehmen müssen ihre Beschäftigten mitnehmen", so Gebhardt. Die Arbeit entwickele sich laufend weiter.

Die vielleicht größte Herausforderung der Metall- und Elektroindustrie aber liege in der Transformation der Wirtschaft: Es gelte, weniger Kohlendioxid bei der Produktion zu erzeugen. Zur Erinnerung: Das Bremer Stahlwerk ist derzeit für rund 50 Prozent der CO2-Emissionen im Land Bremen verantwortlich.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. November 2024, 19.30 Uhr