Fragen & Antworten
Mega-Projekt Energy-Port: Bremerhavens grünes Tor zur Zukunft?

In Bremerhaven soll ein Hafen für grüne Energie entstehen. Kritiker warnen vor Umweltgefahren. Der Bau könnte bis 2033 bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze bringen.
Um was für ein Vorhaben handelt es sich beim Energy-Port?
Das Bauprojekt ist im südlichen Fischereihafen geplant. Der entsprechende Bereich am Blexer Bogen ist mehr als 100 Hektar groß und umfasst Industrie- und Gewerbeflächen, die über eine see- und landseitige Verbindung verfügen. In dem Energiehafen sollen künftig Flüssiggas und Wasserstoff sowie Teile für Windparks ankommen. Der Energy-Port soll somit als Umschlagsplatz dienen.
"Mit seinen drei Säulen – Windkraft, Wasserstoff und Recycling – kann Bremerhaven eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Energiewirtschaft einnehmen", sagte Thorsten Raschen, Fraktionsvorsitzender der CDU-Stadtverordnetenfraktion, bei einer jüngst von seiner Partei organisierten Podiumsdiskussion.
Warum ist das Projekt so wichtig?
Der Energy-Port ist zum einen wichtig für die Weiterentwicklung der Bremischen Häfen. Denn sollte es zur Umsetzung des Projekts kommen, könnten sich – so ist zumindest die Hoffnung – zahlreiche neue Unternehmen ansiedeln. Laut einer Bedarfsanalyse würden so mehr als 10.000 neue Arbeitsstellen geschaffen. "Der Energy-Port kann eines der wichtigsten Projekte der letzten Jahrzehnte für die Entwicklung Bremerhavens werden", sagte Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke).
Zum anderen ist der Hafen auch für die Energiewende von großer Bedeutung. Um diese zu schaffen, müssen unter anderem entsprechende Energieträger wie Wasserstoff importiert werden und die Offshore-Windenergie weiter vorangetrieben werden. Laut der Analyse sollte sich der Energy-Port auch auf diese zwei Felder fokussieren. Denn beide Sparten würden demnach auch in zehn Jahren noch eine große Rolle in der Wirtschaft spielen.
Wie ist der momentane Stand bei dem Vorhaben?
Laut dem Bremer Wirtschaftsressort gehen die "Planungen zur Erstellung der Entscheidungsgrundlage mit Hochtouren voran". Ende des Monats wird demnach mit einer ersten Fassung gerechnet. Nach den Beratungen durch den Senat und weitere politische Gremien wird entschieden, wie mit den Planungen weiter verfahren wird. Nach der Studie ist eine Fertigstellung des Energy-Ports für das Jahr 2033 realistisch.
Bliebe noch die Finanzierung zu klären. Bremen alleine dürfte das Projekt nicht stemmen können, hier dürfte Unterstützung des Bundes nötig werden. Unklar ist indes, ob damit tatsächlich zu rechnen ist. In der Vergangenheit hatte laut Bremens Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) zumindest das Finanzministerium Interesse an Zuschüssen signalisiert.
Gibt es auch Kritik an dem Projekt?
In der Vergangenheit gab es schon mal ein ähnliches Bauvorhaben: An der gleichen Stelle sollte einst der Offshore Terminal Bremerhaven (OTB) entstehen. Doch das Projekt scheiterte an einer Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), der das Naturschutzgebiet an der Unterweser bedroht sah. Das endgültige Aus erfolgte im Jahr 2021 vor dem Bundesverwaltungsgericht. In der damaligen Begründung hieß es unter anderem, dass der Bedarf für den Hafen nicht vorhanden sei.
Kritiker – wie etwa der BUND – beanstandeten bereits, dass das geplante Vorhaben eine Neuauflage des gescheiterten OTB sei. Zudem soll beim Energy-Port der Bereich, der durch den Bau ökologisch belastet wird, zwar kleiner ausfallen. Allerdings kündigte der BUND schon Widerstand dagegen an, dass der geplante Hafen in einem EU-Vogelschutzgebiet entstehen soll. Dieses Areal ist jedoch notwendig, um die vorgesehenen Anlagen an die Weser anschließen zu können.
Woher kommt das Geld für den neuen Energy-Port in Bremerhaven?
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 12. März 2025, 8 Uhr