Das sind die Reaktionen auf das Urteil zum Polizeikosten-Streit
"Enttäuschend" für die DFL, "befriedigend" für Bremens Innensenator Mäurer: Das Verfassungsgericht hat entschieden, dass die Länder die Polizeikosten bei Hochrisikospielen weitergeben dürfen.
Nach zehn Jahren Streit haben die Richter nun endgültig festgelegt: Bremen kann die Mehrkosten, die für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen der Bundesliga entstehen, an die Deutsche Fußball Liga (DFL) weitergeben. Während sich Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), der bei dem Vorhaben federführend war, zufrieden mit dem Ergebnis zeigt, reagieren DFL, Werder Bremen und Fan-Initiativen enttäuscht.
Ulrich Mäurer, Bremens Innensenator (SPD):
"Die Entscheidung ist voll befriedigend, da bleibt nichts offen. Es ist ein sehr schöner Tag. Das zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen. Am vernünftigsten wäre es nun, einen Fonds einzurichten, dann muss nicht jedes Land einzeln eine Gebührenordnung einführen. Der Druck auf den Profifußball ist gewachsen – dem kann man sich natürlich verweigern. Aber man muss so oder so zahlen. Ich bin sicher, dass wir in der Bundesinnenministerkonferenz eine Mehrheit organisieren können, um das Thema endgültig zu beenden."
Deutschen Fußball Liga (über Bernd Hoefer, Anwalt):
"Für uns ist das natürlich enttäuschend, aber das haben wir zu akzeptieren. Wie die weiteren Folgen aussehen werden, müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen. Darüber will ich jetzt nicht spekulieren."
Werder Bremen (über Tarek Brauer, Geschäftsführer Organisation und Personal):
"Wir müssen nun im Ligaverband Diskussionen führen. Werder darf nicht alleine die Zechen zahlen. Das wäre eine Benachteiligung für uns, das tut uns weh. Die DFL ist mindestens Co-Veranstalter, und auch die Gästefans tragen zu einem Hochrisikospiel bei. Wir wünschen uns die Solidargemeinschaft der Liga und eine faire Verteilung der Kosten."
Fanbündnis "Unsere Kurve":
"Unsere Kurve nimmt das heutige Urteil des Bundesverfassungsgerichts fassungslos zur Kenntnis. Es ist zu befürchten, dass damit der staatlichen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland langfristig schwerer Schaden zugefügt wurde. Nach Auffassung von Unsere Kurve und im Einklang mit den Ansichten unzähliger Fachleute ist die Gewährleistung öffentlicher Sicherheit und Ordnung eine Kernaufgabe des Staates. Gemäß des Steuerstaatsprinzips hat diese Gewährleistung aus Steuermitteln zu erfolgen."
Gewerkschaft der Polizei (über Heiko Teggatz, stellvertretender Bundesvorsitzender):
"Es kann nicht sein, dass jeder Bürger für kleinste Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung mit teilweise drastischen Gebühren zur Kasse gebeten wird, aber die milliardenschwere DFL die Arbeit zigtausender Polizeikräfte geschenkt bekommt. Eine angemessene Beteiligung an den Kosten über eine Gebühr ist deshalb richtig und notwendig, damit den Einsatzkräften dieses Geld auch wieder zugutekommen kann."
Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens (SPD):
"Neben den Bemühungen, die wir dazu im engen Dialog mit den Vereinen und der Polizei ergreifen, habe ich die klare Erwartungshaltung, dass der DFB und die DFL das Thema Sicherheit im Stadion endlich ernst nehmen, ihre bestehenden Regularien durchsetzen und zeitnah weitere Vorschläge zur Reduzierung der Gewalt präsentieren. Wenn sich an der Situation auch weiterhin keine nachhaltigen Verbesserungen ergeben, werden wir jedoch nicht umhinkommen, ebenfalls Gebühren zu erheben."
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, Sportblitz, 14. Januar 2025, 18:06 Uhr