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Frühling, Flatter, Flatsch! Was gegen Vogelkot und Co. hilft

Größere Mengen Vogelkot auf dem Lack eines roten Fahrzeugs
Solche Hinterlassenschaften von Vögeln sollten Bremerinnen und Bremer schnell entfernen. Sonst drohen teure Schäden am Auto. Bild: Imago | Michael Gstettenbauer

Sonniger Sonntag, gewaschenes Auto – keine Bremer Taube oder Bremerhavener Möwe kann da widerstehen. Was in solchen Fällen gegen Lackschäden hilft, verraten wir hier.

In Bremen und Bremerhaven klopft der Frühling an. Doch in beiden Städten birgt die Kombination aus wärmeren Sonnentagen, blühenden Pflanzen und einer Zunahme der Vogelpopulation auch Gefahren – zumindest für Stadtautos. Warum das so ist und was Bremerinnen und Bremer dagegen tun können, verraten wir hier.

Warum steigt von März an das Vogelkot-Risiko?

Wenn im Frühling die Temperaturen steigen, steigt auch das Risiko für Lackschäden an Autos durch Vogelkot, Baumharz oder Blütenstaub. Ein Grund: "Jahreszeitlich steigt die Vogelpopulation ab März, wenn die Brutvogelsaison beginnt, bis Ende Juni deutlich an", sagt Klaus Prietzel, Vorsitzender des BUND in Bremen. Da könne sich die Zahl schnell mal verdoppeln. "Wenn die Jungvögel im April oder Mai flügge werden, macht sich das besonders bemerkbar", sagt der Naturschützer.

Doch damit nicht genug: Parallel beginnt auch die Blütensaison. Das heißt, Blütenstaub kann sich auf Motorhauben, Windschutzscheiben und Dächer legen. "Mir fallen vor allem Linden ein, unter denen Autos leicht verkleben", sagt Prietzel. Bei den meisten Bäumen sei das aber kein Problem.

Wie können Autofahrer Beschmutzungen umgehen?

Schon der richtige Parkplatz kann größeres Unheil von oben verhindern. Autofahrende sollten es daher vermeiden, unter Laternen oder Bäumen zu parken, auf denen oft Vögel sitzen, rät der ADAC.

Der Automobilclub rät auch vom Parken unter Laubbäumen wie Pappeln, Birken oder Ahorn ab, vor allem aber vom Parken unter Nadelbäumen. Nicht nur wegen der Vögel, sondern vor allem deshalb, weil dort durch Nadeln und Blätter klebriges Baumharz auf die Autos gelangen kann.

Am Meer sind es wohl am ehesten Mülleimer, um die Möwen kreisen, die gemieden werden sollten. Salzhaltige Luft, wie in Bremerhaven, mache den Autos hingegen nichts aus, sagt Torsten Stüting, Chef des Bremer Fahrzeug-Reparatur-Zentrums Bollwinkel. "Wenn Sie auf salzgestreuten Straßen gefahren sind, lässt sich das ja auch leicht wieder abspülen."

Frühjahrsputz in der Waschanlage: Bremens Autos glänzen wieder

Bild: Radio Bremen

Welche Vögel sind besondere Autolack-Zerstörer?

Nicht jeder Vogel hat die gleiche Wirkung auf Lacke und Bleche. "Raubvögel sind Jäger, die zur Verdauung ihrer Beute eine sehr aggressive Magensäure brauchen", sagt der Karosserie- und Lackiermeister Torsten Stüting. Entsprechend scharf sei der Vogelkot zum Beispiel von Möwen.

Die Möwe ist schon extrem – das ist vergleichbar mit Abbeizer, mit dem man Farbe entfernt.

Torsten Stüting, Karosserie- und Lackiermeister

Aggressiver Vogelkot, der nicht entfernt werde, könne durch den Lack gehen, bis die Grundierschicht erreicht sei, sagt Stüting. "Die Säuren können bis in das Blech einziehen."

Doch nicht nur vor der Möwe warnt der Lackiermeister. "Entenkot ist auch so ein Problemfall", sagt Stüting. Vor allem Bootsbesitzer seien davon betroffen. "Wenn der in der prallen Sonne austrocknet, kriegen sie den kaum noch runter – der ist hart wie Beton."

Was tun gegen frische Kotflecken oder Blütenstaub?

Beim Entfernen von Vogelkot sind sich die Experten einig: umso früher, feuchter und weicher, desto besser.

Vogelkot wird an einem Fahrzeug mit einem Schwamm entfernt
Bild: dpa | Panthermedia

Der ADAC rät beispielsweise, frische Flecken direkt mit den an fast jeder Tankstelle neben den Zapfsäulen stehenden Gießkannen, Wassereimern und Wischern zu entfernen. Außerdem empfiehlt der Automobilclub Autofahrern, eine Flasche mit Wasser im Kofferraum dabeizuhaben, bestenfalls mit ein paar Tropfen Autoshampoo vermengt.

Um feuchten Vogelkot gut wegwischen zu können, seien darüber hinaus vor allem Mikrofasertücher oder die klassische Küchenrolle geeignet.

Bei klebrigem Blütenstaub ist der Handlungsbedarf laut ADAC vergleichsweise klein. Meist lasse er sich wegpusten oder verschwinde bei der nächsten Autowäsche. Der Karosseriefachmann Torsten Stüting warnt allerdings auch davor, Blütenstaub zu unterschätzen. Denn in ihm könnten auch immer kleine feste Bestandteile enthalten sein. "Das kann Schlieren geben, wenn Sie durch die Waschstraße fahren."

Was tun gegen eingetrockneten Vogelkot und Baumharz?

Deutlich schwieriger wird der Umgang mit bereits getrocknetem Vogelkot oder hartnäckigem Baumharz. "Oftmals hat die Behandlung durch unsere Kunden dann schon einen größeren Schaden produziert", sagt Lackiermeister Torsten Stüting. Von der Bearbeitung der Flecken mit Reinigungsschwämmen, wie sie für Pfannen und Bratenbleche genutzt würden, rät der Fachmann dringend ab. "Das können wir dann auch mit Polieren nicht mehr retten."

Grundsätzlich empfiehlt Stüting, noch halbwegs frische Flecken immer zuerst mit heißem Wasser einzuweichen und dann mit einem Schwamm vorsichtig wegzutupfen. Wozu auch der ADAC rät. Vor der Fahrt durch die Waschanlage sollte das Auto zudem nach weiteren Flecken, sei es Vogelkot oder Baumharz, abgesucht werden. Darüber hinaus sollten Autofahrerinnen und Autofahrer in solchen Fällen ein Programm mit Vorwäsche wählen.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 8. März 2025, 19:30 Uhr